Am Freitag, dem 18. Oktober, hatten die Schüler der Klasse 3c den Füller gegen Akkuschrauber, Schleifpapier und Öltücher eingetauscht. Anstelle von Mathematik, Rechtschreibung und Grammatik stand Werken auf dem Programm: Die Mädchen und Jungen bauten enthusiastisch an Nistkästen für den Wiedehopf. Eine Baugruppe setzte die Holzteile, die Tischlermeister Robert Engelhardt aus Schönow vorbereitet hatte, zusammen. Eine Schleifgruppe befreite die Holzoberflächen von sämtlichen Unebenheiten und ölte das Holz mit Bio-Leinöl ein. Die Dachgruppe kümmerte sich um den Abschluss der "Gebäudes" und nagelte die Dachpappe an.
Beate Kerkhofer, 1. Vorsitzende des Schönower-Heide-Vereins, hatte den außerplanmäßigen, praxisnahen Unterricht organisiert, denn die Nistkästen sind für die Wiedehopfe in der Heide. "Sieben Wiedehopf-Brutpaare haben wir 2024 in der Heide gezählt"; berichtet Beate Kerkhofer.
Sachunterricht zum Wiedehopf
"Wir wissen, dass der Wiedehopf ein seltener Vogel ist und dass er in der Schönower Heide vorkommt", sagte Matteo. "Das haben wir im Sachunterricht gelernt." Die Mädchen und Jungen hatten sich vorab eingehend mit dem auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehenden Vogel beschäftigt. Jedes Kind fertigte einen Steckbrief über den Wiedehopf an, der viel Wissenswertes zum Aussehen, dem Lebensraum, zur Nahrungsgrundlage und den Feinden und Gefahren für den seltenen Vogel enthält. "Die Redewendung ‚Du stinkst wie ein Wiedehopf‘ kommt daher, dass die Vögel aus ihren Bürzeldrüsen ein stinkendes Sekret spritzen, wenn sie sich bedroht fühlen. Dann suchen die Feinde des Wiedehopfs nämlich das Weite", erzählt Ellen schmunzelnd.
Jedes Kind hatte auch einen Wiedehopf mit seiner typischen Haube in orange-brauner Färbung mit den schwarzen Spitzen getuscht. Diese Zeichnungen zieren nun den Klassenraum.
Preisgeld für den Bau von Nistkästen
"Hier ist unser Preisgeld, dass wir für unsere Auszeichnung mit dem Naturpark-Preis 2024 bekommen haben, sehr gut angelegt", freut sich Beate Kerkhofer beim Anblick der fleißig werkelnden Kinder. "Wir wollen unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Naturpark-Schule Schönow weiter vorantreiben. Deshalb haben wir die Brutkästen-Aktion für den gefährdeten Wiedehopf initiiert", informiert die 1. Vorsitzende. Die Nistkästern sollen noch mit Kameras ausgestattet werden, damit die Kinder auf einem Monitor im Foyer der Schule das Brutverhalten und die ersten Flugversuche der Vögel live beobachten können und auf diese Weise tiefer in den Bereich der Tierbeobachtung und des Artenschutzes eintauchen.
Auch Dr. Peter Gärtner, Leiter des Naturparks Barnim, hat der Grundschule Schönow am Freitag einen Besuch abgestattet. "Ich freue mich sehr, dass wir nicht nur den Schönower-Heide-Verein auszeichnen, sondern auch die Grundschule Schönow im September zur ersten Naturparkschule des Barnims küren konnten", so der Naturpark-Leiter. "Damit würdigen wir sowohl das Engagement des Schönower-Heide-Vereins im Bereich nachhaltiger Umweltbildung als auch der Grundschule Schönow, die regelmäßig Bildungsangebote im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung unterbreitet und Aktivitäten wie den Bau der Nistkästen durchführt, die das Umweltbewusstsein der Kinder fördern und dem Naturschutz dienen", sagte Dr. Peter Gärtner.
Quelle: Pressemitteilung 412/2024 der Stadt Bernau
