Dank der Förderung "Aufholen nach Corona" konnte am 18.01.2023 ein spannender und zugleich achtsamer Projekttag in der Schönower Heide erfolgreich durchgeführt werden. Trainer Chris Haselberger und Praktikant Paul vom Projekt Sehnsucht nach Wildnis des Bildungsträgers NAWIBE - Naturmentoring & Wildnispädagogik Berlin begleiteten die Klasse 4a vier Stunden lang von 9 bis 13 Uhr.

Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Frau Möller und dem Schulsozialarbeiter Manuel Liedtke, der das Projekt initiiert hatte, machte sich die Klasse auf den Weg. In dieser Zeit wurden Natur- und Abenteuerspiele durchgeführt und die Natur auf unterschiedliche Weise wahrgenommen - mal ganz still und beobachtend, mal sehr aktiv und mit gefundenen Materialien. Chris leitete die Gruppe und führte sie durch den Wald. Zu Beginn und immer wieder zwischendurch spielte er auf seiner Gitarre, was zum Bewegen und Mitsingen einlud.

Bevor es losging, erklärte Chris den Kindern, dass es verboten ist, Müll im Wald zu hinterlassen und dass laute Geräusche die Tiere stören können - aufeinander achten und niemanden zurücklassen waren auch Grundhaltungen für den Ausflug in den Wald. Die Kinder lernten das Spiel "Adlerauge" kennen, das während des gesamten Projekttages immer wieder gespielt wurde: Chris rief laut "Adlerauge" - die Kinder hatten dann 10 Sekunden Zeit, sich z.B. hinter Bäumen und Büschen zu verstecken. Dabei mussten sie Blickkontakt zu Chris halten und durften sich nicht bewegen. Wer gesehen wurde, musste herauskommen. Wer nach ca. 2-3 Minuten nicht entdeckt wurde, hatte gewonnen. Er wettete mit den Kindern, dass sie es nicht schaffen würden, schweigend bis zum nächsten Rastplatz zu gehen - also 5 Minuten schweigend durch den Wald. Es wurde geschafft! Die sonst eher lebhaften Kinder waren diejenigen, die am meisten auf die Einhaltung der Stille achteten und ihre Mitschüler:innen leise zum Durchhalten aufforderten. Chris war begeistert - "Das hat noch keine Berliner Klasse geschafft - Glückwunsch!" Chris fragte dann, was sie unterwegs gehört hätten? "Das Knacken der Äste unter den Schuhen", "Vögel", "Geräusche der anderen Kinder beim Gehen". Ein Kind bekam auf dem Weg einen Ast ins Gesicht, weil ein anderes Kind ihn beim Vorbeigehen nach hinten fallen ließ. Dies wurde direkt angesprochen: Achtsamkeit und Rücksichtnahme sind gefragt - von allen! Es fanden sich Kinder, die an problematischen Stellen kurz anhielten und Äste für andere festhielten.

Auf den Lichtungen wurden gemeinsame Pausen eingelegt. Die Kinder bildeten kleine Gruppen und verteilten sich im Gelände. Als die ersten Kinder nach dem Essen das Gelände erkunden wollten, wurde vereinbart, wie weit sie gehen durften und wie alle wieder zusammenfinden konnten: durch den Rabenruf. Die Kinder sollten in Hörweite bleiben und alle Erwachsenen konnten den Rabenruf - einen trillernden, lauten Ruf - als Sammelgeräusch ausstoßen, dann mussten sich alle Kinder wieder am Rastplatz einfinden. Die Kinder sollten immer mindestens in Dreiergruppen das Gelände erkunden - nie alleine.

Einen großen Teil der Spiele nahmen Übungen zur Achtsamkeit und Wahrnehmung ein. Als Einstieg wurde auf dem Rastplatz eine Geschichte über das Anschleichen aus einem Lagerfeuergeschichtenbuch von Chris und Paul vorgelesen. Alle saßen gebannt im Kreis und hörten den beiden zu. Anschließend konnte das Gelernte bei der Übung "Fuchsgang" direkt angewendet werden: sich leise und langsam bewegen - keine Geräusche machen, auf die Umgebung achten und hören, ob man die anderen wahrnimmt. Beim Spiel "Shawny Othwa" mussten sich die Kinder unbemerkt an einen Waldgnom und seinen Schatz heranschleichen. Chris setzte sich zu Beginn eine lustige Mütze auf und verwandelte sich in Shawny Othwa - dann ging es los. Am Ende bekamen die Kinder Walnüsse, die sie in der anschließenden Pause mit Gegenständen aus der Natur selbst öffnen konnten.

Eine längere Freispielphase schloss sich an. Auch die Begleiter:innen verteilten sich - wie die Kinder - im Gelände und unterstützten sie z.B. beim Bau eines Tippis, beim Kämpfen mit gesammelten Stöcken, beim Tragen von Baumstämmen und beim Bestimmen von gefundenen Naturmaterialien und Tieren. Viele Kinder bezeichneten diesen Teil des Projekttages später als das Beste - in Begleitung die Natur auf eigene Faust zu erkunden.

Zum Abschluss wurde gemeinsam gesungen und ein Naturmandala gelegt. Die Kinder durften sich einen Gegenstand aus der Natur aussuchen, der sie an etwas erinnert, für das sie in ihrem Leben dankbar sind. Alle fanden etwas - Zapfen, Steine, Moos, kleine Äste und Blätter wurden in die Mitte gelegt und wer wollte, sagte kurz etwas dazu und teilte einen kleinen Moment seines Lebens mit den anderen.

Manuel Liedtke

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